Abwechslungsreiche Aufgaben und faszinierende Kultur

Auf dem 5200 m am höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest.
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Eva Bauer berichtet über ihre Zeit bei Gerresheimer in China

Düsseldorf, 25.02.2016 – Global präsent zu sein ist für ein Unternehmen wie Gerresheimer von entscheidender Bedeutung. Denn das Unternehmen entwickelt und fertigt für Kunden in aller Welt. Internationalität hat nicht nur Vorteile für das Unternehmen, sondern sie eröffnet auch Chancen für die Karrieren von Mitarbeitern. Immer wieder gibt es die Möglichkeit, für einige Jahre an einen ausländischen Standort zu wechseln und dort Erfahrungen zu sammeln. Eva Bauer beispielsweise hat sich nach ihrer Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin und zwei Jahren Arbeit am Standort Pfreimd dafür entschieden, ihre Teamkollegen in China zu unterstützen. Inzwischen ist sie zurück in Deutschland und hat in einem Interview über ihre Erlebnisse berichtet.

Wie sind Sie zu Gerresheimer gekommen und was haben Sie bisher gemacht?
Bei der Wahl meines Berufs stand für mich fest, dass ich etwas Technisches machen wollte – im Büro habe ich nie gerne gesessen. Mein Vater hat einen landwirtschaftlichen Betrieb, in dem ich schon immer gerne an den Maschinen herum geschraubt habe. So bin ich dann auf die Ausbildung als Werkzeugmechaniker gekommen, bei dem feine Handarbeit gefragt ist. Für Gerresheimer als Ausbildungsbetrieb habe ich mich besonders interessiert, als ich gehört habe, dass dort auch Arbeitsstellen an internationalen Standorten angeboten werden. 2010 habe ich meine Ausbildung abgeschlossen und anschließend im Werkzeugservice gearbeitet. Anfang 2012 ging es dann auch schon nach China.

Warum gerade China?
Vor mir war ja bereits ein anderer Kollege in China, das habe ich mit verfolgt. An China hat mich dabei vor allem das Exotische, Ungewöhnliche gereizt, eine Kultur, die völlig anders ist als unsere in Deutschland. Konkret ging dann alles sehr schnell. Ich habe die Stellenausschreibung am Schwarzen Brett gelesen und mich darauf beworben. Schon kurze Zeit danach hatte ich die Zusage.

Welche Aufgaben haben Sie in China übernommen?
Zunächst habe ich wie in Deutschland das Werkzeugservice-Team bei der Handarbeit unterstützt, Werkzeugreinigungen, Wartungen und notwendige Reparaturen durchgeführt. Dann hat sich für mich die Möglichkeit ergeben, die Leitung der Abteilung zu übernehmen. Hauptaufgabe dabei war es, die angefallenen Arbeiten im vierköpfigen Team zu verteilen, externe Reparaturen zu koordinieren, Anfragen aus anderen Abteilungen nachzugehen und alle Dokumente auf Stand zu halten. Durch die Einrichtung des Technischen Competence Centers im September 2014 kamen weitere Aufgaben hinzu. Hierfür war ein komplett neues Layout mit neuen Abläufen nötig. Es gab also viele interessante abwechslungsreiche Aufgaben, die mir großen Spaß bereitet haben.

Wie haben Sie sich auf China vorbereitet und wie hat Gerresheimer Sie dabei unterstützt?
Ich habe mich rund ein Vierteljahr auf meine Arbeit im Ausland vorbereitet, erst einmal selbst durch Recherchen im Internet und durch Dokumentarfilme im Fernsehen. Intensiv wurde die Vorbereitung dann bei einem Look- and See-Trip nach Dongguan, um mich mit dem zukünftigen Umfeld vertraut zu machen. Dabei habe natürlich meinen zukünftigen Arbeitsplatz kennengelernt, aber auch die Unterbringung und die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.

Wo haben Sie während Ihres Aufenthalts gewohnt? Hatten Sie viel Kontakt zu anderen Deutschen?
In China habe ich in einer möblierten Wohnung mit rund 65 Quadratmetern gewohnt. Man braucht also nur Dinge mitzunehmen, die nicht wirklich sperrig sind. Waschmaschine, Kühlschrank und so weiter stehen schon in der Wohnung. Was natürlich ein bisschen größer ist, sind die Wohnanlagen. 30 Stockwerke und mehr sind da gar nicht so selten. Kontakt zu anderen Deutschen ist schnell gefunden. Eine deutsche Bäckerei im Zentrum meines Stadtteils war Anlaufstelle und Austauschpunkt.

Essen ist in China immer wieder ein Thema – wie hat Ihnen die chinesische Speisekarte gefallen?
Chinesisches Essen ist sehr abwechslungsreich und gut, viel besser als in deutschen Chinarestaurants. Natürlich gibt es auch Gerichte oder Zubereitungsarten die nicht jedem schmecken. Gewöhnungsbedürftig ist, dass immer Knochen in den Fleischgerichten sind. Da muss man am Anfang schon aufpassen. Zum Essen ausgehen ist meistens billiger als selber zu kochen und kleine, leckere Restaurants sind überall zu finden. Es gibt auch Schnellrestaurants, in denen chinesische Standardgerichte wie Reis mit Fleisch oder Gemüse und Suppe angeboten werden. Wenn man von der chinesischen Küche dann einmal genug hat, sind auch viele internationale Restaurants in Reichweite. Ich habe aber die chinesische Küche vorgezogen. Einfache und auch kostengünstige Gerichte habe ich nachgekocht, was meist auch gelungen ist.

In China gibt es viel zu entdecken. Hatten Sie Gelegenheit, das Land zu erkunden?
Ich reise gerne und finde es aufregend und spannend, Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung aufzunehmen und deren Kultur kennenzulernen. Wenn es ging, bin ich deshalb mit dem Zug durch China gereist. Ich finde bei Flugreisen kommt man nicht so gut mit dem Sitznachbarn ins Gespräch. Meine schönste Reise ging mit der Tibet-Bahn von Peking nach Lhasa. Dort hat es mir auch am besten gefallen. Was auch schön war, waren die hügelige Landschaft und die Reisterrassen in Guilin. Ich hatte auch ein tolles Erlebnis im Zug. Der Bub einer chinesischen Familie, die im Nachbarabteil reiste, hockte sich einfach auf meinen Schoß und ging da drei Stunden lang nicht mehr weg, selbst als ihn seine Mutter darum bat. Er erzähle mir etwas auf Chinesisch und ich habe Deutsch mit ihm gesprochen, während verschiedene chinesische Landschaften an uns vorbeizogen. Ein großes Erlebnis war auch meine Heimreise. Schon zu Beginn meines Aufenthalts in China wollte ich mit dem Zug zurückfahren und das habe dann auch verwirklicht.

Sie haben jetzt viele Erfahrungen mit China gesammelt. Auf was muss man sich einstellen, wenn man in dieses Land reist?
Man ist nicht daheim, daran sollte man immer denken. Es sind andere Gegebenheiten und eine völlig andere Kultur. Geduld sollte auch nicht fehlen – es geht alles ein bisschen langsamer als in Deutschland. Was aber nicht unbedingt heißt, dass es schlechter ist. Vorsichtig sollte man auch mit seinen Mitmenschen sein. Das Thema „Gesicht verlieren", also die Stellung in der Gesellschaft, ist den Chinesen sehr wichtig.

Was nehmen Sie von Ihrer Reise für die Zukunft mit?
Freunde aus aller Welt. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, mit denen ich noch immer in Kontakt bin. Hinzu kommt jede Menge Erfahrung aus dem Beruf und der Arbeit im Ausland. Im Privatleben habe ich erfahren, wie es ist, mit Familie und Freunden aus der Heimat lange Zeit nur per Skype und Kurznachricht Kontakt zu haben. Bereut habe ich es aber in keinem Fall und werde es auch nicht. Ich würde es auch ohne viel nachzudenken sofort wieder machen.

Was würden Sie jemandem raten, der sich nicht sicher ist, ob er im Ausland arbeiten soll?
Viele machen sich ja Sorgen um die Sprache, das halte ich für unbegründet. Ein paar wichtige Wörter hat man schnell gelernt und wenn es doch mal nicht geht, hat man viele nette Kollegen, die einem immer gerne weiterhelfen. Und zur Not müssen Hände und Füße herhalten.

Wie geht es jetzt bei Ihnen weiter?
Im Moment bin ich in der Optimerungsabteilung im TCC Wackersdorf. Vielleicht ergibt es sich, noch einmal im Ausland zu arbeiten. Festlegen will ich mich jetzt aber noch nicht.